2003/2004

International Airport, Taxistand, Mumbai (Maharestra, Indien), 2006
2003 nach Mumbai - Kawa - Jogfalls - Bellur Hallibed - Bangalore - Tirupatti - Chennai - Mahabalipuram - Pundicherry

Mumbai – Kawa – Jogfalls – Bellur Hallibed – Bangalore – Tirupatti – Chennai – Mahabalipuram – Pundicherry

Zaghafte Schritte. Will ich ’s wagen? Ich reise mit meiner Liebsten in ihr so geliebtes Indien. Für mich ist dies zu Beginn eine Reise in’s Ungewisse.
Ich werde mich überraschen lassen.

Mumbai

Mein „Ankommen in Bombay“, so hieß Mumbai in meinen Gedanken damals noch. Mein erstes mal INDIEN.
Ich hatte sowiel gehört und gedacht über dieses riesige Land, hatte mir aber nicht wirklich vorstellen können, wo ich da hinfliegen werde.
Ganz und gar auf meine Liebste verlassend habe ich mich in ihre Hände begeben und darauf vertraut, dass alles schon gut und schön und wunderbar werden würde.

Mumbai (Maharashtra, Indien), Straßenszene mit Taxi, 18.3.2006.

Mumbai (Maharashtra, Indien), Straßenszene mit Taxi, 18.3.2006.

So sind wir dann in Mumbai ausgestiegen in ein stickiges, heißes Irgendwas, welches die typische subtropische heiße Luftfeuchte ist. Auf jeden Fall sind wir angekommen auf dem „alten“ Mumbaier International Airport. Glücklicherweise sind wir gleich, also noch bevor wir von Taxifahrern angesprochen werden konnten, in ein für mich durchaus dubioses Treppenhaus verschwunden, um die Mitarbeiterkantine im Flughafen zu suchen. Die haben wir dann nach ein paar Irrungen in den verwinkelten Gängen auch gefunden und konnten uns gleich zu Beginn meines Indien-Experiments an ein paar Idli-Sambar, einigen Vadai und einem Lassi stärken. Dies war genau das richtige: „Easy Going“.
Und dann gleich los mit einem Prepaid-Taxi Richtung Colaba im Süden Mumbais. Die Armada der Taxen am Mumbaier Flughafen sind ein optisches Erlebnis, auch wenn es inzwischen einen neuen International Airport in Mumbai gibt. Die erste Taxifahrt (die erste überhaut, aber auch die erste nach Ankunft im Molloch Mumbai) ist immer ein Erlebnis – die Gerüche aufsaugen – die Straßenszenen auf mich wirken lassen – egal zu welcher Uhrzeit – Klasse. Es dauert lange, vielleicht 1,5 Stunden, bis wir in den Süden von Mumbai, nach Colaba gefahren sind.
Unglaublich. Das Hotel hatten wir vorgebucht, für zwei Nächte. Der Süden Mumbais war genau das Richtige für meine erste Ankunft. Hier tummeln sich Traveller, hier gibt es Cafés, hier gibt es Märkte, die Straßen sind sicher. Bettler und Drogendealer gibt es allerdings auch. Am Besten weder Drogen noch gefälschten Safran kaufen.
Ein ordentlicher Spaziergang und wir erreichen zu Fuß leicht das „Gateway of India“, DAS Monument in Mumbai, gleich neben dem berühmten Hotel „Taj Mahal Palace“. Ein chilliger Stop zum Ankommen.

International Airport, Taxistand, Mumbai (maharestra, Indien), 2006

International Airport, Taxistand, Mumbai (Maharestra, Indien), 2006

Wer mag, kann vom Gateway of India auch einen Tagesausflug auf die Insel Elephanta machen; Boote zum Transport auf die Insel der historischen Höhlen fahren alle 30 Minuten. Es ist auf jeden Fall eine kurze Reise wert. Wer es ausprobiert, sollte Verpflegung und Wasser mitnehmen und sich vor den Affen hüten, die gerne Lebensmitteltüten stibizen.
Mein Flash im vielleicht größten Bahnhof der Welt – Victoria Terminus. Dieser Kopfbahnhof mit unendlichen Gleisen und Millionen Passagieren jeden Tag zeichnet sich durch eine unwahrscheinliche Füllen an Menschen aus. Um unsere Fahrkarten Richtung Kawa zu ergattern mussten wir in diesem Molloch in der ersten Etage mit vielen anderen Menschen anstehen und warten, warten, warten. Zum Glück gibt es dort 2 Ausländer-Schalter, wo die Fahrkarten gekauft werden können. Wir haben einen halben Tag benötigt, um die Tickets für den nächsten Tag zu ergattern.

Kawa

Endlich auf dem Weg nach Kawa, wo wir mit dem Bus weiterfahren wollten zu den Wasserfällen, der Jogfalls.
Aber zuerst mein erstes Railway-Erlebnis in Indien. Wir haben reservierte Plätze in einem Nachtzug nach Goa bzw. Vasco de Gama, wie die Hauptstadt von Goa heißt. Aufgeregt bin ich und irgendwann finden wir auch unseren Waggon. Jetzt kann es endlich losgehen. Aber nichts passiert – natürlich starten wir mir Verspätung. Das macht aber gar nichts. ich kann die Zeit gut gebrauchen, um all die Eindrücke in mich aufzusaugen. Ein ungewohnter Geruch, der am ehesten wohl an die früheren DDR-Züge erinnert, was wohl an den Reinigungsmitteln liegen mag. Wir haben einen Platz in der Sleeper-Class, der Billigsten. Aber hier können wir am besten die Mitreisenden beobachten.
Umsteigen mussten wir in Vasco de Gama – Ein Bahnhof draußen vor der Stadt. Da Indien ein riesigen Land mit unheimlich vielen Reisenden ist, sind (hier im Süden) mache Bahnhöfe auch besonders gut ausgestattet. So auch dieser Bahnhof. Es gibt eine ausgesprochen gute und saubere Dusche bzw. Badestelle für Reisende. Die nehm’ ich auch gleich wahr, nachdem wir am Morgen dort angekommen sind. Am Nachmittag geht es dann weiter nach Kawa. Leider haben wir keine Zeit, um uns Goa anzuschauen. Vielleicht kommen wir ja nochmal nach Goa bei einer der kommenden Reisen.
In Kawa angekommen war ich ein wenig überrascht, wenn nicht sogar geschockt. Meine Liebste fand recht schnell ein Hostel, das gut, günstig, sauber und sicher war. Aber … für mich neu und ungewöhnlich war, dass die Türen dicke Stahlriegel hatten und mittels Vorhängeschlösser abgesperrt wurden. Für mich war das ein Zeichen von „Bottom end“. heute weiß ich, dass dies oft bei guten Pilger-Hostels der Fall ist, da nämlich sehr sicher.

Jogfalls

Angst im Bus? Ja, ja, das kann man und frau hier auf den bergischen Straßen der Western Gats lernen. Die Serpentinen werden von allen Busfahrern in einen mörderischen Tempo genommen; der Gegenverkehr ignoriert; hin und wieder wird gebetet für die Kinder der Kollegen, die nun Waisen sind.
Und dann – endlich die Jogfalls – endlich diese extrem gute Herberge des KSTDC (Karnataka State Tourism Department), eine frisch renovierte staatliche Unterkunft. Neben einem kleinen Kiosk für Wasser, Chips und Omlettes gab es außer dem Wasserfall nichts an diesem Ort.
Ein kurzer Trip durch die Natur und wir waren unten am Wasser mit einem himmlischen Blick auf den ausgetrockneten Wasserfall. Über Granitblöcke fast barfuß hinüber geklettert gen Wasser. Wir überlegen uns noch kurz, ob wir Schwimmen gehen wollen. Zum Glück erspähen wir fast in letzter Sekunde die lustigen Tierchen, die Wasserschlangen. Hier haben wir von den Einheimischen aber auch lernen können, dass bei „Schlangen im Pool“ es besser ist, wenn man mittig in das Wasser springt, anstatt am Rand einzusteigen wo die Schlangen sich aufhalten. Pub, ist das gerade noch mal gut gegangen.

Bellur Hallibed

Weiter ging es dann mit dem Bus in Richtung Hassan und Bellur Hallibed, einer großen Ansammlung sehr, sehr schöner Tempel. Auch hier gab es wieder ein Pilger-Hostel vom KSTDC. Wir hatten einen kleinen Bungalow, in dem wir von den Moskitos aufgefressen wurden. Dennoch ist dies ein schöner Ort mit einem traumhaften Innenhof. Als Europäer glaubte ich, hier höre die Welt auf. Da wurde ich aber eines Besseren belehrt bei einer späteren Reise, in Gangooli am Rande der Arabischen See.

Bangalore

Gerüstbau in Mumbai (Maharestra, Indien), 2006

Gerüstbau in Mumbai (Maharestra, Indien), 2006

Nach einer Woche Reise von Mumbai mit Zug und Bus treffen wir, meine spätere Frau und ich, endlich in Bangalore ein. Von dieser Stadt habe ich schon so oft gehört. In Bangalore leben die Grundschul-Freunde meines Schwiegervaters – die wollen wir besuchen.
Mein erster „echter“ Kontakt mit Indern. Puh, zum Glück hab ich wenig Fettnäpfchen erwischt: ich habe keine Frau umarmt, ich habe mich nicht betrunken, ich habe niemanden meine Hand aufgedrängt, ich habe auch für meine Frau mitgeredet 🙂 denn in Indien wird (M)ann bei paarweiser Reise meist als erster angeredet und auch wenn meine Frau jemanden etwas fragt, dann werde ich als Mann bei der Antwort angeredet.
Unser väterlicher „Onkel“ Prabhakar nahm uns zusammen mit seiner Frau mit zu den Nandi Hills, einer Sommerresidenz früherer Mogulen. Wir schlenderten über die Märkte von Maleshwaram, ein Erlebnis war das. Und selbst im Bahnhof von Maleshwaram fanden wir einen Snooker/Billiard-Club.

Tirupatti

„Onkel“ Prabhakar organiserte für uns – inzwischen sind wir zu dritt unterwegs – eine Reise in das Kloster/Temple Tirupatti zusammen mit vielen anderen Pilgern im Bus. Tirupatti liegt im Süden von Andra Pradesh und das Pilgergeschäft scheint 24-hours zu laufen. Tag und Nacht fahren die Busse, haben die Hotels offen, man kann ein Zimmer auch nur für einen halben Tag nehmen.
Nach kurzer Übernachtung geht es in den Tempel; eine riesige Anlage auf einem Hügel. Tirupatti soll einer der reichsten Tempel der Welt sein. In Tirupatti werden unter anderem die Haare von Inderinnen gespendet. Taucht jemand mit Glatze auf, dann wissen alle „ah, du warst in Tirupatti“. Für mich bedeutet Tirupatti „Schlangestehen„ lange Reihen mit Pilgern, immer wieder Schlange stehen. Man kann sich sogenanntes Ladu kaufen. Das sieht für Deutsche aus, wie ein Meisenknödel, ist aber leicht süß und schmeckt nach Zucker/Cashew/Milch und wir alle drei haben uns nicht wirklich getraut, dies zu essen wegen möglicher Magenverstimmungen – und das trotz dem uns versichert wurde, dass da nichts passieren kann, denn das Ladu ist ja heilig.
Am Ende dieses Trips hat sich unser Freund Prabharkar verabschiedet und wir sind alleine weiter gefahren gen Chennai.

Chennai

Leider waren wir nur eine Übernachtung in Chennai, haben den Tag genutzt, um an den Strand (Golf von Bengalen) zu besuchen. Für mich war das ein Erlebnis, das war kein Strand zum Baden, sondern eher einer zum flanieren mit Essen-Ständen, Spielbuden; selbst Leih-Pferde gab es dort. Wow.

Mahabalipuram (மகாபலிபுரம்)

Und dann ging es weiter nach Mahabalipuram, der kleinen „Elefanten“-Stadt. In Mahabalipuram nämlich gibt es in Stein gehauene Elefanten in einer abenteuerlichen Größe. Und daneben gibt es einen sehr schönen Tempel direkt am Strand. Dieser Tempel, der direkt am Meer / am Strand liegt, soll auch den Tsunami vom 26. Dezember 2004 heile überlebt haben. Mahabalipuram ist einen Abstecher auf jeden Fall wert, auf der Strecke Chennai – Pundicherry.

Pundicherry (பாண்டிச்சேரி)

Pundicherry, im Osten von Südindien gelegen, war lange Zeit Französische Kolonie. Und dies ist auch noch überall zu erkennen, in der Stadt aber auch in Auroville, dem Sri Aurobindo Ashram.
In Pundicherry lässt es sich gut leben, es gibt ein sehr schönes Zentrum mit super Restaurants und einem „französischen“ Flair.
Von Pundicherry aus sollte auf jeden Fall ein Ausflug nach Auroville unternommen werden, wenn auch zu unserem Besuch das Betreten des damals noch im Bau befindlichen, kugelförmigen Meditationszentrums nicht gestattet war.

Nasik

Auf der Rückreise, die uns über Mumbai führen sollte, machten wir noch einen kurzen Abstecher Richtung Nasik, der Stadt der Kumb Mela. Dort in der Nähe residierte Shri Raghavendr Swamiji, und diesen Ort wollte mein Schwiegervater unbedingt besuchen. So ist er zu dem Guru gefahren und meine Liebste und ich sind kurz in die Stadt Nasik gefahren.

Info

Die ist ausdrücklich eine private Website mit Privaten Reiseeindrücken, die gerne mit anderen Menschen geteilt werden. Jeder kann jedoch auch andere Erfahrungen machen. Ein Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit wird ausdrücklich ausgeschlossen.

Für jemanden der selbst eine Indien-Reise plant, ein Hinweis: Indien ist sehr groß und eine Reise durch ganz Indien während 1 oder 2 Wochen ist nicht nur beschwerlich, sondern auch mit Reisestress verbunden. Meine hier vorgestellten Routen fokussieren sich eher auf kleine Touren, die binnen zwei oder drei Wochen mit der indischen Eisenbahn gut zu bewältigen sind.