
Mumbai – Nasik – Elora – Ajanta – Daulatabad – Aurangabad – Badami – Hampi – (Vijajanagar ?) – Malleshwaram – Bangalore – Nandihills
Nun waren wir schon so lange (3 Jahre) nicht mehr in Indien. Wird Zeit, dass meine Liebste und ich unsere zweite Indien-Reise starten. Diesmal geht es wieder gen Süden.
Mumbai

Mumbai (Maharashtra, Indien), Straßenszene mit Taxi, 18.3.2006.
Endlich angekommen in Mumbai. Habe ich diese Stadt mit ihrem Lärm, mit ihrem Geruch, mit ihrem „hustle and bustle“ vermisst.
Wir hatten ein netten Hotel in der P.D. Mello Rd., direkt hinter Victoria Terminus, dem Mega (und weltberühmten) Kopfbahnhof in Mumbai. Durch eine kleine Gasse mit Friseuren und Essenständen waren wir in ein paar Minuten dort.
Leider ist Indien so schnell in jeglicher Veränderung, denn in der gleichen Straße, ein paar wenige Meter südwärts, fanden wir ein hervorragendes Fischrestaurant – ein Traum, sowohl was die Qualität als auch das Interieur anging. Leider konnten wir dieses Restaurant nur ein halbes Jahr später nicht mehr wieder finden, obwohl es nur ein paar Meter vom Bahnhof entfernt war. Dies passiert in Indien häufiger – kaum geblinzelt, so ist das Dorf eine Millionenstadt oder hundert Jahre alte Traditionsbetriebe sind plötzlich verschwunden.
Als Reise-Mittel dient uns ein Regionalzug der Indian Railway. Bereits in Mumbai haben wir an der Haltestelle Nassik Road ein Vorgefühl auf unser Ziel. Dort hoffen wir, etwas von den mystischen Vibes zu erfahren und natürlich auch von der mehr-Tausend-jährigen Geschichte.
TIPP |
Reisen mit der Eisenbahn ich und meine Liebste habe das Reisen mit der Indian Railway immer als recht angenehm, entspannend und impressiv erfahren. Das Reisen mit der Bahn in Indien ist langsam, manchmal etwas laut und staubig. Ich empfehle auf jeden Fall einmal das Reisen in der „Sleeper Class“, das sind Großraumabteile mit herunter klappbaren Liegen, ohne Kopfkissen oder Decken. Diese Klasse ist die preiswerteste und eröffnet dem Reisenden die Chance, „echte“ Menschen kennen zu lernen, denn die Reisen gehen ganz oft über Nacht und man teilt sich mit anderen Familien das Großraumabteil. Wie buchen? Hauptsächlich gibt es zwei Möglichkeiten, an die Tickets zu gelangen. In den großen Städten kann man zum Bahnhof gehen, sich durchfragen bis zum Schalter und dann in einer längeren Prozedur die Verfügbarkeiten erfragen und ein Ticket kaufen. Alternativ kommt sicher auch ein freundlicher, helfender Händler vorbei, um (gegen Aufpreis) das gewünschte Ticket zu besorgen. Die zweite Möglichkeit, die jedoch eine gewisse langfristige Planung voraussetzt, ist, auf der Website www.irctc.co.in sich einen Account anzulegen. Vermutlich muss dafür mit dem Callcenter telefoniert werden, da die meisten Reisenden über kein Smartphone mit indischer SIM-Karte verfügen für die Authentifizierung. Wenn das jedoch erledigt ist, dann fehlt nur noch eine passende Kreditkarte (bei mir hat VISA nicht funktioniert, AMEX jedoch schon) um wirklich preiswert sich Tickets selbst recherchieren und kaufen zu können. Bei Ticketpreise um die 2 – 5 EUR ist es dann auch nicht all zu tragisch, dieses dann mal verfallen zu lassen. |
Nasik
Bei dieser, meiner erst zweiten Indien-Reise mit meiner späteren Frau (unser Kinder waren hier noch gar nicht geboren) starten wir direkt gen Nasik, der mystischen Stadt im Norden Mumbais. Der Sage nach machten Rama und Sita hier Rast nachdem Sita nach ihrer Entführung aus den Fängen des Lanka endlich befreit wurde.
Ich war bei meiner ersten Indienreise ein paar Jahre zuvor bereits einmal kurz in Nasik, aber leider nur für einen Tag und untergebracht waren wir ein wenig außerhalb vor den Toren der Stadt.
Diese mal war ich besser vorbereitet. Nasik hat einen natürlichen Stadt-Mittelpunkt, dass ist nämlich der Ramakund, der Badeplatz, an dem sich der Sage (Ramayana) nach Rama nach der Befreiung Sitas nieder ließ. Und genau hier nahe dem Ufer hatten wir und ich unser Quartier bezogen.
Zu unserem großen Glück hielten wir uns zu Holy in Nasik auf. Ganz toll ist die Stimmung, wenn die Kinder, die Jugendlichen aber auch die Erwachsenen feiernd durch die Stadt ziehen und Freunde und Fremde mit Wasser und Farbe bewerfen – ein Riesen-Spaß. Selbstredend gibt es da Unsicherheiten und manch ein Kind ist sich nicht sicher, ob diese Späße mit den Fremden (also uns) erlaubt sind; aber ja, das sind sie.
Direkt an dem Markt- und Tempelplatz im Zentrum des Ortes findet alles Leben statt: der Vegetable-Market, Serviceleistungen, wie Friseure, aber auch das gemeinschaftliche Baden (oder besser planschen) im Godavari-River. Wie im Süden Indiens üblich findet das Baden bzw. Schwimmen gehen „natürlich” angezogen mit Kleidung statt.
Elora & Ajanta
Weiter ging es dann mit dem Zug nach Aurangabad, wo wir mit kleinem Gepäck dann weiter reisten zu den Höhlen von Elore und Ajanta. Sie sind eine ganze Gruppe von Höhlen die zwischen der buddistischen und hinduistischen Zeit entstanden sind.
Diese Höhlen sind auch UNESCO-Weltkulturerbe und immer wieder eine Reise wert. Wir hielten uns dort einen Tag auf, was auch völlig ausreichend ist.
In den Höhlen von Elora und Ajanta kann eine einzigartige Symbiose von buddistischen und hinduistischen Höhlenbauten bewundert werden.
Auf dem Rückweg machten wir noch einen kurzen Abstecher zu einer alten und verfallenen Burg. Hier trafen wir, wie so oft in Indien, eine Gruppe interssierter Stundenten, freundliche und ebenfalls reisende junge Inder.
Aurangabad

International Airport, Taxistand, Mumbai (Maharestra, Indien), 2006
Zurück in Aurangabd konnten wir uns ganz dem Genuß unserer Unterkunft widmen. Wir waren nämlich in einem Staatlichen Gästehaus nahe des Bus-Stands untergebraucht – preiswert, komfortabel, sauber. Was will der Mensch mehr.
Lange konnten wir uns hier nicht aufhalten, denn ab nun geht es dann mit dem Bus weiter. Und da ist das Ticket-Besorgen ein Durchfragen. Aber keine Angst, mit ein paar Brocken English wird einem immer geholfen, so auch hier.
In Aurangabad liegt das Bibi-Ka-Maqbara (Urdu: بیبی كا مقبرہ = „Grab der Herrin“ oder „Grab der Dame“) genannte Grabmal, das auch „kleiner Taj Mahal” genannt wird. Es ist eines der letzten großen Mausoleen der Mogulzeit in Indien. Angeblich soll Muhammad Azam Shah (1653–1707) nach dem Tod seiner Mutter Dilras Banu Begum (auch „Rabia Daurana“ genannt), einer persischen Prinzessin und ranghöchsten Ehefrau Aurangzebs, den Entschluss gefasst haben, seiner Mutter zu Ehren ein Grabmal zu errichten.
Daulatabad
Daulatabad liegt auf dem Dekkan-Plateau in einer Höhe von ca. 600 m etwa 17 km (Fahrtstrecke) nordwestlich von Aurangabad bzw. etwa 13 km südöstlich von Ellora.
Spärliche Überreste eines – an einem alten Handelsweg gelegenen – buddhistischen Höhlenklosters deuten an, dass der Platz (damals Devagiri genannt) bereits um 100 v. Chr. besiedelt war. Heute ist Daulatabad wieder spärlich besiedelt und eher eine sehenswerte Ruine des Bildungsreisenden. Der Überlieferung zufolge geht die Geschichte Devagiris jedoch auf die Seuna-Dynastie zurück, deren Herrscher Bhillama V. sich im Jahr 1190 aus den Gefolgschaftsverpflichtungen gegenüber den Chalukyas lösen konnte und hier die neue Hauptstadt gründete.
Badami
Weiter ging es quasi über die Dörfer via Badami und und und, wo wir unter anderem auch den Golgumbatz besichtigen durften, ein (vermutlich) Mausoleum, dessen Kuppel so gebaut ist, dass man von einer Nische zur gegenüberliegenden flüstern kann trotz einer enormen Strecke.
Und auf dieser Etappe konnten wir ebenfalls sehen, wie wichtig ein Rechtsstaat doch ist. Zur Verbreiterung einer Ausfallstraße wurde einfach (so sah es aus) mit dem Bagger durch bestehende Wohnzimmer gefahren, weil nun dieser Teil des Gebäudes zur Straße gehören soll. Strange.
Malleshwaram
Endlich in Malleshwaram angekommen konnten wir nun unsere Gastgeber besuchen, den Jugendfreund aus der Grundschule meines Schwiegervaters.
Dies ist unser Ruhepol in Indien. Sie sind für uns da, wenn wir in Indien unterwegs sind. Wenn wir irgend etwas brauchen, dann kennen sie jemanden in der Nähe, der uns helfen kann oder sie geben uns wichtige Tipps für die Reise. Und natürlich ergibt es sich auch immer so, dass wir zu Beginn oder Ende unserer Reise bei ihnen vorbei schauen.
Dieses mal haben wir in der Malleschwaram Railway Station tatsächlich einen Billiard-Club gefunden, zwar nur mit Snooker und Karambolage, aber immerhin. Ein Eintauchen in das „normale“ Indien ist dies allemal.
Bangalore
Und so sind wir auch schon in Bangalore, der südindischen Megacity für (Auto-) Industire, Software und Handel – das Silicon-Vally of India.
Ein Abstecher zu Lalbagh Botanical Garden und die Innenstadt zu den nicht mehr existierenden In-Restaurants der 50-er Jahre und natürlich Märkte, Märkte, Märkte.
Aber auch einen Abstecher zu den Nandihills haben wir mit unternommen, eines der schönen Ausflugsziele vor den Toren Bangalores.