Reise 2006 / 2007

Straßenszene mit Elefant, Indien
Reise 2006 / 2007 nach Mumbai - Goa - Kundapur - Gangooli (?) - Manipal - Udupi - Karkala - Madikeri - Mysore - Chamundi Hills - Bandipur National Park - Somanathpur - Mumbai

Mumbai – Goa – Kundapur – Gangooli  – Manipal – Udupi – Karkala – Madikeri – Mysore – Chamundi Hills – Bandipur National Park – Somanathpur – Mumbai

Endlich wieder in meinem geliebten Indien. Diesmal geht es entspannt an der Westküste erst hinunter und dann hinauf in die Westerngats. Ein Traum für Auge, Ohr und Gaumen.

Mumbai

Und schon wieder, kaum eine halbes Jahr nach unserer letzten Reise sind wir, ich und meine Liebste, wieder in Mumbai. Zu dieser Zeit können wir nicht wissen, dass dies für einige Jahre das letzte Mal Indien sein wird.
Wir haben uns eine Schöne Strecke an der Westküste Südindiens vorgenommen, von Mumbai über Goa weiter nach Mangalore, dann wollten wir weiter nach Bangalore. Nicht alles hat sich so wie geplant ergeben, aber dafür haben wir neue ungeplante Spots erleben dürfen.

Goa

Ein Zwischenstopp in der Stadt des Eroberers, in Vasco da Gama, nachdem wir auf unserer vorherigen Reisen lediglich den sagenhaft sauberen und gut geführten Bahnhof besuchen konnten.
Dieses Mal sind wir in der größten Stadt der ehemals portugiesischen Kolonie in Indien abgestiegen. Da es kurz nach Weihnachten ist, habe ich ein „stranges“ Erlebnis: Vor der städtischen Hauptkirche stolpere ich mehr zufällig in eine Aufführung eines Krippenspiels. Es herrschen tropische Temperaturen, mir läuft der Schweiß – und vor mir stehen junge Inderinnen und Inder, gekleidet in Rote Mäntel mit roten Kapuzen mit weißem Bommel und führen ein Weihnachtsspiel auf – Wow.
Abends Ausgehen in ein gutbürgerliches Restaurant. Und am Nachbartisch eine junge Familie mit einem jungen Sohn, der alles darf, der bei seinen Versuchen das Essen auf Tisch und Boden zu verteilen nicht gebremst wird. „Someone will clean this.“ der Kellner wird das schon richten.
Den Strand haben wir nicht besucht. Keine Zeit. Aber der läuft uns ja auch nicht davon. Mir war eh nicht so sehr nach Strand und Techno/Goa-Music.

Kundapur – Gangooli

Weiter geht es nach Kundapur und Gangooli, das Nirgendwo am Ende der Welt.
In Gangooli wohnt der Bruder von unserem „Onkel“ mit seiner Familie und betreibt in dem Dorf eine Ziegelei. Traditionell ist die Familie eine Bauernfamilie mit zweitem Standbein, durchaus wohlhabend mit großem Haus, mit Kühen, mit Firma, mit Auto und Fahrer.
Auf dem Weg nach Gangooli ereilt uns eine Erlebnis der besonderen Art: Abends in einem kleinen Dorf mit lediglich 2 Hotels angekommen, sind beide ausgebucht. Der Bus ist inzwischen auch weitergefahren. Es ist später Nachmittag, in Kürze wird die Sonne untergehen und ich und meine spätere Frau haben keine Unterkunft für die Nacht. HILFE … was tun? Aber wie so oft in Indien findet sich eine Lösung. Wir fragen immer wieder in dem Hotel nach, setzen uns ins Foyer, warten, fragen wieder. Als es Abend wird, welch Zufall, finden die Mitarbeiter dann doch noch ein Zimmer für uns – zum Glück. Alles geht also irgendwie in Indien.
Am nächsten Tag werden wir von dem Fahrer der Familie abgeholt. Wir fahren eine schöne Strecke entlang einer Küste am Flußdelta bei Gangooli. Im Dorf angekommen zeigt unser Gastgeber uns sein Haus, bewirtet uns mit Speis und Trank, wobei wir nicht ganz sicher sind, ob das Geschirr von dem wir essen, danach noch weiter genutzt werden wird. Uns beschleicht das Gefühl, dass das religiöse Brahmanentum, welches die Familie paktiziert ein wenig traditionell ist. Dazu gehört dann auch, dass der Kontakt mit Unreinen/Unberührbaren, was ja nichthinduistische Europäer sind, vermieden werden sollte.
Ein Erlebnis war auch der Besuch der Ziegelei. In Indien gilt der Betrieb durchaus als modern und hochqualitativ. Uns war er nicht ganz geheuer. Wir hatten noch nicht viel Erfahrung mit indischer Industriebetrieben, waren wirklich sehr gespannt auf das, was uns erwartet. Wir waren überrascht, wie wenig maschinell die Arbeit ist, die Ziegel werden mit einfachen Formen größtenteils in Handarbeit hergestellt. Die Arbeiter kommen uns recht jung vor, ob dort Kinderarbeit betrieben wurde, können wir nicht wirklich sagen. Sicherlich herrschen in der Ziegelei gute Arbeitsbedingungen. Das indische Wirtschaftssystem setzt sehr oft auf traditionelle patriarchale Strukturen, bei denen der Fabrikbesitzer sich auch sozial um seine Mitarbeiter zu kümmern hat. Und so war es auch hier.
Ein tolles Erlebnis ganz abseits der sonst üblichen Touristen-Pfade.

Manipal – Udupi – Karkala

Ursprünglich wollten wir auf dieser Reise die Stadt Mangalore an der Westküste des Staates Karnataka anschauen. Da wir aber immer, wenn wir in Indien sind, unseren Bekannten vorher Bescheid sagen, wurden wir dieses Mal gewarnt, nicht nach Mangalore zu fahren. Dort habe es einen Malariaausbruch gegeben.
So nehmen wir gleich einen weiteren Bus in die Westerngats hinein – anders als ursprünglich geplant. Wir reisen durch Manipal, Udupi und Karkala, kleine Dörfer auf dem Weg nach Madikeri.

Madikeri

Ungewollt sind wir also in Madikeri angekommen, einer kleinen Stadt in den Bergen der Westerngats in Südindien. Hier wird Kardamom angebaut, aber auch Kaffee und Pfeffer.
Was mich in Madikeri sehr gewundert hat, war die Tatsache, dass in mehreren Restaurants Schweinefleisch angeboten wurde, obwohl es bei Hindus verpönt und bei Muslimen verboten ist. Aber offensichtlich leben in dieser Gegend religiöse Gruppen, die mit hinduistischen oder muslimischen Pflichten ganz anders umgehen, als von uns erwartet.
Ein Traum für uns waren die Wälder mit ihren Wasserfällen. Hier in Madikeri kann man erleben, wie noch ein gesunder 3-Sorten-Anbau betrieben wird. Palmen werden gemeinsam mit Kaffee und Pfeffer auf der gleichen Stelle angebaut. Die Pflanzen helfen sich gegenseitig. Und da Handarbeit in Indien recht preisgünstig zu haben ist, braucht auch nicht auf maschinelle Erntemöglichkeit Rücksicht genommen werden.
Die Gegend um Madikeri gilt in Indien als Kaffee-Anbaugebiet. Und ich muss auch gestehen, dass mir der dortige Kaffee ausgesprochen gut geschmeckt hat. Jahre später werde ich feststellen, dass min geliebter India Monsuned Malaba Arabica, den ich gerne in München in meiner bevorzugten Rösterei erstehe, genau in dieser Gegend angebaut wird.

Mysore

Dann geht es weiter in die südindische Stadt Mysore. Untergebraucht sind wir im legendären „Mysore Dasaprakash“, welches es heute in der Form leider nicht mehr gibt.
Mitten in der Stadt fußläufig zum Maharadscha-Palast befindet sich das Dasaprakash, das dadurch auffällt, dass keine Kinder oder Jugendliche als Kellner eingesetzt werden. Traditionell werden auch ältere Mitarbeiter eingesetzt. Die Zimmer haben einen zum Innenhof liegenden „Wandelgang“. Das Frühstück kann über ein gemeinsames Telefon auf dem Gang geordert werden, die Zimmer sind sauber aber deutlich in die Jahre gekommen. Alles ist traditionell in einem hellen Blauton gestrichen.
Die Stadt Mysore ist immer wieder eine Reise wert. Sie ist ruhig, chillig und der der Palast inmitten der Stadt ist sehr eindrucksvoll, nicht nur weil er nachts um 20 Uhr beleuchtet wird. Heute dient er als Museum.

Chamundi Hills

Wenn man schon mal in Mysore ist, dann gehört ein Tagesausflug zum Chamundi Hill auf jeden Fall immer auf die Agenda. Oben auf dem Hügel gibt es eine große Tempelanlage zu Ehren des Chamundi. Dies ist auch gleichzeitig eine Stelle, wo Touristen gerne auch einheimische Pilger, die es in Indien zahlreich gibt, bestaunen können.
Es bietet sich an, entweder den Aufstieg oder den Abstieg über den langen Fußweg zu wählen. Hier nämlich befindet sich eine der größten Nandi-Statuen, die aus einem einzigen Granit erschaffen wurde. Dieser Mysore-Nandi ist inzwischen 350 Jahre alt und sollte von Reisenden besucht werden.

Bandipur National Park

Weiter ging es für uns dann Richtung Süden in den Bandipur National Park. Die Übernachtungen in den dort verfügbaren Gästehäusern mussten wir uns allerdings bereits in Mysore in einer Außenstelle des Forest Departments organisieren. Aber das ist ja das Spannende auf einer Reise in unbekannte Welten. Zu jener Zeit in dieser Gegend waren wir durchaus noch unbekannte Wesen, die beispielsweise von Schulkindern freundschaftlich gegrüßt werden.
Auf dem Weg zum Bandipur National Park nahm unser Bus eine abenteuerliche und von Serpentinen geprägte Route. Zum Glück war ein Priester anwesend, sodass wir für das „Gute Ankommen“ direkt unterwegs ein sog. Puja machen konnten.
Eines vorweg: Bei unserem Besuch in Bandipur haben wir keine Tiger gesehen, obwohl es einige Tiger in dem Park geben sollte. Dafür konnten wir Elefanten, Wildschweine und diverse Vögel sehen, direkt vor unserer Terrasse. Es ist eine seltsame Situation, in der Wiese zu stehen und zu sehen, wie einige Elefanten vorbei ziehen. Super, die kann man ja ganz prima zeichnen. Noch ein wenig näher hingehen und … die indischen Touristen werden langsam sehr nervös. Ist der Elefant an sich vielleicht doch ein gefährliches Tier? Ja. Also gerne mal doch ein Stück Abstand halten.
Aber es gibt auch gezähmte Elefanten im Bandipur National Park. So zu unserer Zeit auch ein Baby, das unter der Aufsicht der Mutter gestreichelt werden konnte. Unglaublich: so ein Mini-Elefant bewegt sich kein Stück, wenn man dagegen schiebt. Es passiert einfach nichts. Dem möchte ich nicht mit unfreundlicher Absicht begegnen.

Mumbai

Zurück nach München ging es dann wieder ab Mumbai.

Info

Die ist ausdrücklich eine private Website mit Privaten Reiseeindrücken, die gerne mit anderen Menschen geteilt werden. Jeder kann jedoch auch andere Erfahrungen machen. Ein Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit wird ausdrücklich ausgeschlossen.

Für jemanden der selbst eine Indien-Reise plant, ein Hinweis: Indien ist sehr groß und eine Reise durch ganz Indien während 1 oder 2 Wochen ist nicht nur beschwerlich, sondern auch mit Reisestress verbunden. Meine hier vorgestellten Routen fokussieren sich eher auf kleine Touren, die binnen zwei oder drei Wochen mit der indischen Eisenbahn gut zu bewältigen sind.